Andrè Kalkhoff - Die Geschichte des Palastes von Knossos -Kreta-

Die Geschichte des Palastes von Knossos -Kreta-

Die Geschichte des Palastes von Knossos -Kreta-

Der Palast von Knossós ist nur einer von mindestens vier Palästen, die einst über ganz Kreta verteilt waren. Er ist allerdings ein ganz besonderer: Der Palast des Königs nämlich. König Minos, Sohn von Zeus und der phönizischen Prinzessin Europa, nach dem auch die minoische Kultur (2800 - 900 v.Chr.) benannt ist, ließ ihn im mittleren Osten Kretas, etwa 5 km südöstlich vom heutigen Iráklion gelegen, erbauen. Mit einer Größe von etwa 3 Morgen (ca. 7,5 Quadratkilometer) war er doppelt so groß wie andere minoische Paläste auf der Insel und damit eines Königs würdig. Eine Befestigung der Anlage war nicht erforderlich, denn die Minoer waren allen anderen Völkern ihrer Zeit in jeder Hinsicht überlegen und ohnehin eher an Handel und Wissenschaft interessiert.

Die Stelle, an der heute die Ruinen des Palastes von Knossós stehen, diente bereits vorher zum Bau von Siedlungen. Die ältesten Funde datieren immerhin bis in das Neolithikum zurück, also etwa bis 5700 v.Chr. Der erste Palast wurde dort etwa um 1900 v.Chr. erbaut, aber durch ein Erdbeben um 1700 v.Chr. zerstört. Auf den Ruinen wurde der Palast neu erbaut, aber gegen 1450 v.Chr. wiederum durch ein Erdbeben vernichtet. Für einen erneuten Aufbau fehlte den Minoern dann aber offenbar die Kraft.

Die Ausgrabung des über 3.000 Jahre alten Palastes beruht auf den frühen Arbeiten von Minos Kalokairinos und der späteren, berühmt-berüchtigten Freilegung durch den Briten Sir Arthur Evans, der die Rekonstruktion zum Teil völlig ohne Anhaltspunkte durchführte und so ein Gebäude erschuf, das mehr seiner Fantasie als der tatsächlichen Historie entspricht. Dennoch trug Evans viel zum Verständnis der kretischen und vor allem minoischen Geschichte bei, so dass die Kreter ihn zugleich lieben und hassen.

Es wird vermutet, dass die griechische Sage des Labyrinths des Minotaurus auf die verschachtelte Anordnung der Räume des Palastes des Minos zurückgeht.

Beachtliche 1.400 Räume, die um einen weitläufigen Mittelhof gruppiert waren, boten der königlichen Familie und den Bediensteten Platz zum Leben, und ein eigenes Theater stellte den kulturellen Mittelpunkt des Prachtbaus dar. Ausgeklügelte Bautechniken und unterirdische Konstruktionen stellten dem König fließendes Wasser und eine effektive Kühlung zur Verfügung, so dass Lebensmittel lange haltbar blieben und Hygiene einen großen Stellenwert einnahm.

aus: wikitravel.org